Spannungskopfschmerzen – unterschätztes Leiden
Der Großteil der Bevölkerung hat immer wieder mit ihnen zu tun: den Spannungskopfschmerzen (auch: Verspannungskopfschmerzen). Das sorgt nicht nur für einen hohen Leidensdruck bei den Betroffenen, sondern durch Arbeitsausfälle auch für erhebliche volkswirtschaftliche Folgen – dennoch wird die Erkrankung oft unterschätzt. Spannungskopfschmerzen sind allerdings ebenso ernst zu nehmen wie Migräne und andere Kopfschmerzformen. Wie kann man sie lösen? Und worin liegen ihre Ursachen?

Die Ursachen von Spannungskopfschmerzen
Bis zu 78 Prozent der Europäer leiden einmal in ihrem Leben an dem dumpfen, beidseitig drückenden Schmerz. Damit ist Europa der Kontinent mit der stärksten Verbreitung von Spannungskopfschmerzen.1 Doch wie kann es überhaupt dazu kommen? Die Antwort: Die Kopfschmerzen entstehen durch Verspannung der Muskulatur, meist im Bereich des Nackens und der Schultern. Tatsächlich ist bis heute allerdings noch nicht genau geklärt, was dabei letztendlich die Schmerzen verursacht. Experten vermuten, dass die Betroffenen eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit der Kopfmuskulatur aufweisen.
Ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, zum Beispiel:
- emotionaler Stress,
- Angst und innere Unruhe,
- Schlafmangel,
- Fehlhaltungen sowie
- einseitige Belastung der Rückenmuskulatur (beispielsweise durch langes Sitzen im Büro)
kann muskuläre Anspannungen verstärken, die bei häufigem Auftreten die Schmerzzentren im Gehirn auf den Plan rufen. Gemeinsam mit der gesteigerten Sensibilität für Schmerzen führt dies zu einer Störung der körpereigenen Schmerzverarbeitung: Sie sorgt dafür, dass die Informationen über den Spannungszustand der Muskeln nicht im Hintergrund verarbeitet, sondern als Schmerzreize wahrgenommen werden.
Spannungskopfschmerzen und ihre Symptome
Kopfschmerzen durch Verspannung äußern sich in der Regel durch typische Beschwerden: Ein akuter Schub dauert bei Spannungskopfschmerzen von 30 Minuten bis hin zu einigen Tagen. Viele Betroffene beschreiben die leichten bis mittelschweren Kopfschmerzen dabei als starkes Druckgefühl, das wie von außen auf den Kopf einwirkt. Häufig beginnt der Spannungskopfschmerz dabei im Nacken – von dort aus wandert er weiter über den Kopf. Generell tritt er auf beiden Hälften des Kopfes in Erscheinung.
Die Unterscheidung zur Migräne kann auf den ersten Blick durchaus schwerfallen – dank einiger Merkmale wird sie allerdings meist recht schnell klar:
Spannungskopfschmerzen | Migräne |
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Handelt es sich bei den Beschwerden tatsächlich um Spannungskopfschmerz-Symptome, ist auch hier noch einmal eine Unterscheidung notwendig: Der sogenannte episodische Spannungskopfschmerz tritt an bis zu 14 Tagen im Monat auf und ist der mit Abstand häufigste Kopfschmerz. Leiden Betroffene hingegen an mindestens 15 Tagen im Monat über mindestens 3 Monate hinweg (also an mindestens 180 Tagen im Jahr) unter dem Kopfschmerz, handelt es sich um die seltene chronische Form der Spannungskopfschmerzen. In diesem Fall von Verspannungskopfschmerzen ist es zur Ausbildung eines sogenannten Schmerzgedächtnisses gekommen: Der Aufbau des Nervensystems passt sich an – die Nervenzellen werden letztendlich empfindlicher als beim Gesunden und übermitteln bereits bei geringen (oder gar nicht vorhandenen) Reizen Schmerzsignale ans Gehirn. Eine genetische Veranlagung zum chronischen Spannungskopfschmerz wurde in Form eines dreifach erhöhten Risikos bei Verwandten ersten Grades beschrieben.
Spannungskopfschmerzen betreffen alle Altersklassen: Das erste Auftreten liegt durchschnittlich im Alter von etwa 28 Jahren.2